Alternatives Wohnen für Demenzkranke

Cantou ist eine alternative Wohnform speziell für pflegebedürftige und demenzkranke Menschen. Das Konzept dazu stammt aus Frankreich (cantou = Feuer-/ Kochstelle) und sieht vor, eine familienähnliche Wohn- und Lebenssituation zu schaffen. Ziel ist es, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zwischen Bewohnern, Betreuern und Angehörigen aufzubauen. Gleichzeitig erhalten die Bewohner stets nur das Maß an Hilfe, das sie tatsächlich benötigen, so dass die Autonomie des Einzelnen so lange wie möglich erhalten bleibt. Die Persönlichkeiten und Krankheitsstadien der Bewohner werden stets respektiert. So kann sich auch jeder in seinen privaten Wohnraum zurückziehen, der nach eigenen Vorlieben gestaltet werden kann. Eine akzeptierende Haltung gegenüber den Möglichkeiten der Bewohner sorgt für weniger Stress, zugleich wird aber dem Wunsch vieler Patienten nach Normalität entsprochen. Wer sich also einbringen und am Alltagsgeschehen beteiligen will, kann dies tun, es werden jedoch keine Pflichtübungen angeordnet. Soziale Integration statt Isolation ist ein Kernelement in der Pflege Demenzkranker: Die täglichen Begegnungen und gemeinschaftlichen Aktivitäten (z.B. Kochen) fördern die Selbstständigkeit und Zufriedenheit nachweislich.

Auch die Angehörigen haben in der Wohngemeinschaft ihren festen Platz, ihre Beteiligung ist ausdrücklich erwünscht. Auch wenn sich der Gemeinschaftsrat trifft, sind in der Regel die Angehörigen anwesend, um gemeinsame Entscheidungen zu treffen, aber auch Anschluss und regelmäßige Austauschmöglichkeiten zu finden. Das Cantou-Konzept greift dort, wo Angehörige mit der selbstständigen Betreuung überfordert sind und die üblichen Maßnahmen oder eine einfache Heimunterbringung keine ausreichende Lebensqualität versprechen. Der innovative Ansatz wird in Frankreich und den Niederlanden bereits realisiert und es bleibt zu hoffen, dass sich das Konzept auch hier bald mehr durchsetzt.